Test: Ozone 8 Advanced

Kennen Sie das Gefühl, vor einem Berg zu stehen und nicht zu wissen, wie man dort hochkommen soll? So ähnlich war mein erster Eindruck, als ich begann, in Ozone 8 nach der Installation herumzuprobieren, denn echte Männer lesen schließlich keine Bedienungsanleitungen. Insgesamt zwölf auf die Mastering-Arbeit zugeschnittene Bearbeitungsmodule, Master-Assistant und Tonal Balance Control grinsten mich an und fragten mich, wie ich daraus denn wohl einen Testbericht machen will, der nicht die gesamte Ausgabe und vielleicht sogar mehr füllt. Unsere Art, beim Testen in die tiefsten Tiefen vorzudringen und alle Funktionen zu erklären, konnte hier nicht funktionieren, und während ich hier schreibe, habe ich zwar einen Plan, dieses ‚Monster‘ zu bändigen, aber ich werde wohl erst am Schluss wissen, wie gut ich über die Runden gekommen bin. Jedes der zwölf Module repräsentiert ein eigenständiges, oft auch noch sehr komplexes Gerät, dem wir normalerweise einen eigenen Test widmen würden, doch das kann ich mir natürlich abschminken, wenn wir nicht zur iZotope-Hauszeitschrift werden wollen. Dummerweise haben wir Ozone noch nie getestet, so dass ich mich nicht einmal auf die tatsächlichen Neuerungen beschränken kann, und mich im Übrigen auf einen vorangegangenen Test der Vorversion 7 beziehen könnte. Also, los geht‘s, wir fangen einfach ganz von vorne an...

Für seine Mastering-Suite Ozone verfolgt der Hersteller ein sehr eigenständiges und für mich ganz persönlich auch sehr einsichtiges ergonomisches Konzept: Keine fotorealistischen Drehknöpfe und Schalter aus der Analogtechnik, die eine Plug-In-Bedienoberfläche künstlich aufwerten, sondern eine sehr technisch anmutende Optik, die auf die Maus- oder Trackball-Bedienung perfekt angepasst ist und Ozone eine ganz eigenständige Ästhetik verleiht, die keinem Bearbeitungsmodul und keiner Funktion ein besonderes optisches Gewicht gibt. Der Vintage-Kompressor sieht genauso nüchtern wie der dynamische EQ, der Exciter oder der Maximizer aus, obwohl sich dahinter die unterschiedlichsten Klangfarben und Funktionen verbergen. Für mich ist das eine großartige Entkopplung von irgendwelchen Hörerwartungen, die sich mit einer bestimmten Geräteoptik doch immer verbinden. Sehe ich große Bakelit-Knöpfe und warm leuchtende VU-Meter, ist es fast zwangsläufig, dass ein solches ‚Gerät‘ warm und rund klingen muss.