Test: Motu AVB-Stagebox, Mischpult und Audiointerface Stage-B16
Machen wir jetzt in Live? Auf den ersten Blick mag es etwas ungewöhnlich erscheinen, dass wir uns mit einer Stagebox beschäftigen. Schließlich ist das Thema ‚Bühne‘ bei uns traditionell kein eigentlicher Schwerpunkt. Und das soll es auch nicht sein, denn schließlich haben wir nicht die entsprechende Expertise. Auf den zweiten Blick ist es jedoch gar nicht so unlogisch, denn die vermeintliche ‚Stagebox‘ aus Motus AVB-Serie ist viel mehr als es der erste Blick und auch die Vermarktungsstrategie verrät. Hinzu kommt, dass die Grenzen zwischen Produktion und Performance, Bühne und Übertragung in die Netzwerke dieser Welt zunehmend weiter verschwimmen und bedeutungsloser werden. Ein Konzerterlebnis war bis vor einigen Jahren nach Monaten manchmal auf einer VHS, später DVD erhältlich, vor noch gar nicht so langer Zeit konnte man USB-Sticks direkt nach dem Ende der Show erwerben. Und heute kann man häufig den Live-Stream von der Bühne auf dem Handy schauen, während man im Publikum steht und mal wieder hinter dem breiten Rücken des Vordermanns nichts sieht.
Geräte wie das Motu Stage-B16 tragen der Entwicklung Rechnung und übernehmen diese Verschmelzung mit in das eigene Konzept. Ob man es als Audiointerface im Studio nutzt oder damit die Übertragung der Band von der Bühne zum Mischpult realisiert, ist eigentlich egal. Und auch die Qualitätsansprüche sind über die Jahre drastisch gestiegen. Live-Equipment ist heute keine Technik zweiter Klasse mehr. Motu geht mit der Software sogar noch einen Schritt weiter und macht Stage-B16 selbst zum Mischpult. Warum auch nicht, denn die Steuersoftware der meisten Audiointerfaces hat in den letzten Jahren so viele Erweiterungen erfahren, dass man sie ohnehin eigentlich als vollständiges Softwaremischpult betrachten kann oder muss. Der große Vorteil gegenüber einer DAW liegt hier in der geringen Latenz, da die Mischung und eventuell verwendeten Effekte auf der Platine des Gerätes gerechnet werden. Im Falle von Motus AVB-Serie geschieht dies in einem FPGA (Field Programmable Gate Array), aber darauf werfen wir später einen genaueren Blick.