Test: Eventide Anthology X
Als ich von diesem Plug-In-Paket hörte, war sofort klar, dass ich es testen wollte. Nicht ganz so klar ist mir nach wie vor, wie ich siebzehn ‚Geräte‘ in einem Test unterbringen soll, ohne dass er das gesamte Magazin füllt. Wenn ich ganz ehrlich bin, war der erste Auslöser für diesen Beitrag, die Bedienoberfläche des Eventide Omnipressors wiederzusehen. Ich habe dieses Gerät geliebt, obwohl es selbst zu seiner Zeit, den 70er Jahren, in den Studios oft weit unterschätzt wurde, weil der Ruf eines Effektspielzeuges den des realen praktischen Nutzens überdeckte. Dieser Kompressor hatte Funktionen, die noch heute als Spezialität in aktuellen Entwicklungen angepriesen werden. Dazu aber erst später mehr. Wenn Sie nicht wie ich in den 70ern gezwungen waren, mit der seinerzeit verfügbaren Studiotechnik arbeiten zu müssen, können Sie wahrscheinlich nicht nachvollziehen, was die Vorstellung eines Harmonizers damals bedeutete. Eventide brachte den H910 in den frühen 70ern, das erste digitale Effektgerät, mit dem man im weitesten Sinne Zeitmanipulation und Tonhöhenveränderung in aus heutiger Sicht mäßiger Qualität praktizieren konnte. Das war wirklich eine echte Sensation, wenn nicht sogar eine Revolution. Und dann tauchen auch noch zwei emulierte Equalizer von Urei (545 und 565) als digitale Nachbildung in diesem Bundle auf, die ich selbst gerne im Original einsetzte und mit denen ich damals kaum vorstellbare Klangeingriffe vornehmen konnte. Fairerweise muss man sich nun fragen, welchen Stellenwert die sentimentalen Gedanken eines altgedienten Tondruiden wie mir für einen jungen Kollegen einnehmen, der, was die Manipulation von Audio betrifft, wirklich mehr als verwöhnt sein dürfte.