Story: Telefunken M5 Restauration
‚Was in den 1930er Jahren begann, endete im Crash 1989. Die gesamte AEG-Telefunken-Magnetband-Technik wurde an Willi Studer verkauft (oder sollte man sagen ‚verhökert‘?) und dieser baute 1990 noch einmal eine ‚fast echte‘ Telefunken-Bandmaschine unter seinem Namen, die Studer 816. Doch dieses Mal sollte auch Willi Studer der Erfolg verlassen, die Zeit der analogen Boliden war vorbei.‘ Diese und viele andere Informationen zur Magnetton-Aufzeichnung findet man auf der Website von Gerd Redlich ‚www.tonbandmuseum.info‘, einer äußerst umfangreichen Fundgrube zeitepochaler Entwicklungs- und Pionierarbeit der Tonbandtechnik, verworren in der Zeit zweier Weltkriege und dem Neuanfang Anfang der 50er Jahre. ‚Im Sommer 1940 hatte Dr. Walter Weber mit einer Portion Erfinderglück die Hochfrequenz-Vormagnetisierung (wieder-)entdeckt, deren Grundfunktion bereits zehn Jahre zuvor in den USA bekannt war, jedoch nicht umgesetzt wurde. Dieses erste und erfolgreiche Verfahren zur Dynamikerweiterung brachte mit einem Schlag die Magnetbandtechnik qualitativ an die Spitze aller Aufzeichnungsverfahren. Zusammen mit Hans-Joachim von Braunmühl, der die Patent- und Vertragsverhandlungen übernahm, veräußerten Weber und von Braunmühl ihre Erfindung an die AEG. So kennen wir die unverwüstlichen AEG-Telefunken Bandmaschinen bis heute. Schlicht und funktionell und dennoch strahlten sie Seriosität und Präzision aus. Viele Rundfunkanstalten im deutschsprachigen Raum hatten später diese Geräte im Einsatz‘.
Mitte der 50iger Jahre verlagerte Telefunken die Produktion der damaligen Studiobandgeräte von Berlin nach Hamburg (Wedel) und hier wurde bis 1962 die bekannte Typenreihe der M5 gefertigt. Da die Hauptabnehmer Rundfunkanstalten waren, sollten gelerntes Wissen und die Praxiserfahrung möglichst langlebig sein und so ist es erklärbar, dass zum Beispiel allein die M5 in einem langen Zeitraum von 1954 bis 1977 gebaut wurde. Anfangs in Röhrentechnik, später transistorisiert, zuletzt mit identischen Aufnahme/Wiedergabeverstärkern, wie die M10 sie besaß. Heute erhält man auf dem Gebrauchtmarkt fast ausschließlich die M15A – also die sogenannte IC-Version, ebenso wie die Studer-Baureihe der A80, 81 und so weiter. Unter Sammlern sind jedoch jene Röhren-Modelle heiß begehrt, die Mitte der 50er bis Mitte der 60er Jahre den damals höchst erreichbaren Qualitätsstandard der Röhrentechnik repräsentierten. Insbesondere diese M5 Urversion in der 76er Speed Version, von der nur circa 100 Exemplare gebaut wurden, ist eine Rarität. Eine davon steht derzeit im Deutschen Museum München aus dem Nachlass von Oskar Sala, dem Entwickler des Trautoniums. Vor kurzem fand ich eine Ebay-Anzeige einer Stereo Röhren M5, für 9.999 Euro, aber nicht überholt, sondern als ‚Ersatzteillager‘...