Testbericht: SPL BiG Studio
BiG erblickte das Licht der Welt vor circa drei Jahren als Zwei-Slot-Modul für das API-500-Format. Ich weiß nicht, ob mir die Jungs von SPL zugehört haben – jedenfalls ist ein 500er Rack in meinem Mastering-Studio verboten, weshalb ich seither Hoffnungen auf ein autarkes 19-Zoll-Gerät mit 'richtiger' Stromversorgung hegte. Siehe da, mein Flehen wurde erhört: hier ist BiG Studio im 1-HE-19-Zoll-Gehäuse, sogar mit etwas erweiterter Funktionalität. Zwischenzeitlich hatte ich mich mit dem BiG Plug-In über Wasser halten können, jedoch geht für mich nichts über ein analoges Original, sobald der Begriff 'Sound' ins Spiel kommt. Es gibt ja mittlerweile viele M/S-Effekt-Prozessoren als Hard- oder Software, die als Wunderwaffe angepriesen werden, jedoch verspricht sich vielleicht so mancher zu viel davon, die Stereobühne mit einer Pegelerhöhung des S-Kanals zu 'revolutionieren'. Sinnvoll ist dann eher eine saubere M/S-Matrix, die mir erlaubt, den M- und S-Kanal nach Belieben und mit allen verfügbaren Mitteln zu bearbeiten. Ich hab das alles zur Verfügung, aber dummerweise ist nichts so wie BiG, weshalb ich mir sofort ein 19-Zoll-Exemplar sichern musste.
BiG stammt aus der Feder von Wolfgang Neumann, inzwischen SPL-Mitgründer außer Dienst, dem wir viele spannende Gerätekonzepte zu verdanken haben und der als Entwickler auch noch sehr aktiv ist. BiG ist ein typisches Beispiel für eine Wolfgang-Neumann-Entwicklung. Den Entwurf einer solchen Schaltung kann man nicht planen, manche Ideen entstehen mit dem Lötkolben in der Hand. Ich war nicht dabei, aber ich kann mir gut vorstellen, dass man als Elektronik-Nerd manchmal von sich selbst überrascht wird. Die eigentliche Geburtsstunde des BiG-Konzeptes im Jahre 1989 haben wir im Prinzip dem Mastering-Ingenieur Bob Ludwig zu verdanken, als erste Ideen für die Manipulation der Stereobühne entstanden. Bob Ludwig fragte Wolfgang Neumann, ob er nicht eine 'Stereo-Erweiterungsfunktion' in eines seiner SPL-Geräte einbauen könnte. So landete 1989 eine unveröffentlichte Stereo-Effektschaltung von Wolfgang Neumann in einem modifizierten SPL-Seriengerät. Der wesentliche Unterschied zwischen der Bob-Ludwig-Schaltung und BiG ist die nun variierbare Filterstruktur mit State Variable Filtern und natürlich auch die zeitgemäße technische Umsetzung, sowohl im 500er Modul als auch in der aktuellen 19-Zoll-Fassung.