Studio Shorts: Fabfilter Pro-Q4

Unsere neue Rubrik ‚Studio Shorts‘ soll in Anlehnung an das bekannte Vorbild eines amerikanischen Videoportals Neuigkeiten aus dem Studiobereich im Kurzformat beleuchten: nur die wichtigsten Infos gepaart mit einer persönlichen Meinung. Das verspricht ein interessantes Format zu werden. Den Anfang macht FabFilter mit der neuesten Version 4 seines Equalizers Pro-Q. Es gibt zwar keine offiziellen Zahlen, aber ich denke, fast jeder wird mein Gefühl teilen, dass FabFilter Pro-Q wahrscheinlich das beliebteste und am weitesten verbreitete Equalizer-Plug-In ist. Meiner Meinung nach gibt es dafür nur einen Grund: Der Workflow ist überragend. Mit keinem anderen Equalizer kann man so schnell arbeiten wie mit Pro-Q. Natürlich ist das Update von Version 3 auf 4 für alle Anwender der Version 3 Pflicht, da wird es kaum Widerspruch geben, außer vielleicht von mir...?

Bei so viel Einigkeit kann ich es mir nicht verkneifen, etwas kontroverser zu werden. Ich habe tatsächlich vor zwei bis drei Monaten versucht, von Pro-Q 3 wegzukommen und bin auf Kirchhoff umgestiegen. Kirchhoff funktioniert im Prinzip gleich, bietet aber eine bessere Klangqualität. Was das genau bedeutet und ob man solch eine Aussage überhaupt objektiv treffen kann, lassen wir mal dahingestellt. Nur so viel: Kirchhoff hat einen Modus mit 117 Bit und 2fachem Oversampling und scheint mir damit vor allem im Mastering eine Spur natürlicher zu klingen. Außerdem stellt Kirchhoff eine ausgefeilte Dynamiksektion pro Band zur Verfügung, eine stufenlos einstellbare Flankensteilheit (was Pro-Q 4 jetzt auch bietet) und verschiedene Klangcharaktere klassischer Equalizer, die ebenfalls pro Band umgeschaltet werden können. Da wir Menschen Gewohnheitstiere sind und eine Umstellung immer schwierig ist, habe ich mir, wie gesagt, einen bis zwei Monate Zeit gelassen und mich gezwungen, mit dem Kirchhoff EQ zu arbeiten. Kurz bevor das Update auf Pro-Q 4 erschien, hatte ich schon aufgegeben. Klangqualität, Soundvielfalt, mehr Eingriffsmöglichkeiten, all diese Vorteile des Kirchhoff reichten mir nicht aus, um die Workflow- und Geschwindigkeitsvorteile des Pro-Q 3 auszugleichen. Diese Eigenschaften sind in der täglichen Arbeit absolut entscheidend und deshalb wird Pro-Q auch und erst recht in der Version 4 der Platzhirsch bleiben.