Testbericht: IK Multimedia ARC Studio

Als ich zum ersten Mal von diesem System erfuhr, wollte ich gar nicht glauben, dass eine seriöse Hardware-Lösung für ein automatisches Einmess-/Raumanpassungs-System auf diesem Preisniveau möglich wäre, inklusive Messmikrofon. Erste Anwenderkommentare aus der Netzgemeinde klangen jedoch ermutigend und weckten meine Neugier, so dass ich nun hier unsere Ergebnisse und Erfahrungen präsentieren kann, die selbstverständlich auch eine APx-555-Messung der Wandler-Einheit beinhalten. Während einige Lautsprecherhersteller eine Kooperation mit Sonarworks suchen, um die Reference-ID-Korrekturprofile im eigenen DSP zu berechnen, haben andere systemeigene Lösungen entwickelt, allen voran der finnische Hersteller Genelec (AutoCAL), aber auch Neumann für seine KH-Serie (MA-1). In der Königsklasse bewegt sich auf dem Siegertreppchen unangefochten der Trinnov Optimizer (Trinnov Nova Test in dieser Ausgabe), gefolgt von miniDSP/Dirac, einer Soft-/Hardware-Kombi, die für sich ebenfalls in Anspruch nimmt, im Gegensatz zu den preiswerten Software-Lösungen auch auf der Zeitebene korrigierend einzugreifen. Dirac Live ist aber auch als reine Software-Lösung zu haben. Unterdessen bieten auch die Hersteller von Audio-Interface- und Wandlersystemen EQ-Lösungen an, um dem angeschlossenen Monitorsystem auf der Frequenzebene zu einem linearen Verlauf der Übertragungsfunktion zu verhelfen, zum Teil unter Nutzung von mit REW5 erstellten EQ-Korrektur-Profilen.

Wenn ich den Begriff ‚Raumkorrektur‘ lese, fühle ich mich stets zum Widerspruch genötigt, denn der Raum wird ja nicht korrigiert, sondern der Frequenzgang des Lautsprechers, um eine ‚linearisierte Gesamtreaktion‘ im Zusammenspiel zwischen Lautsprecher und Raum an der Abhörposition zu erreichen. So einleuchtend diese Abhängigkeit sein mag, so vielschichtig zeigen sich die Probleme bei der Umsetzung. Insofern sind jedem ‚Raumkorrektur-System‘ physikalische Grenzen gesetzt, zum Beispiel bei einer Auslöschung durch eine Raummode. Dieser Aspekt trifft jedoch für alle existierenden Korrektursysteme gleichermaßen zu, so dass wir in einem systemtypischen Zusammenhang mit dem ARC Studio Paket nicht darüber sprechen müssen. ARC Studio (Automatic Room Correction) stammt vom italienischen Hersteller IK Multimedia mit Sitz Modena. Diese norditalienische Großstadt liegt in der Region Emilia-Romagna, die nicht nur für Parmesan, Balsamico-Essig und Parma-Schinken, sondern auch für ihre Automobiltradition mit Marken wie Ferrari, Lamborghini oder Maserati bekannt ist. IK Multimedia bietet in dieser exklusiven Nachbarschaft seit 25 Jahren ein weit gestecktes Portfolio an Plug-Ins, Audio-Interface-Lösungen, Studiomonitoren, USB-Mikrofonen und Gitarren-Produkten. Mit der ARC-Software, die aktuell in der Version 4 vorliegt, lassen sich auf Software-Ebene Korrekturprofile für Lautsprecher in einem gegebenen Raum messtechnisch ermitteln und mit dem dazugehörigen EQ-Plug-In umsetzen. Das ist angesichts des in diesem Segment wachsenden Marktangebotes nicht weiter aufregend, jedoch beinhaltet das ARC Studio System eine mit EQ-Profilen programmierbare AD-/DA-Wandlereinheit, die dort eingesetzt wird, wo sie am sinnvollsten arbeiten kann – zwischen dem Abhör-Ausgang eines Monitor-Controllers, eines Mischpults oder Audio-Interfaces und den Eingängen der Studiomonitore, denn nur auf diese Weise können alle Audiosignale eines Regieraums korrigiert abgehört werden, egal ob sie von einem CD-Player, Streaming-Player, einer Bandmaschine oder dem Studiorechner kommen. Selbst externe, vom Kunden mitgebrachte Audioquellen in Form eines Smartphones können so im richtigen Kontext bewertet werden