studio shorts: Sale! Sale! Sale!
Ich liebe Schnäppchen! Nur weil ich in Schwaben lebe, bin ich sicher nicht der Einzige, der diesem Laster verfallen ist. Unser Reptiliengehirn schüttet Glückshormone aus, wenn wir (vermeintlich) Geld sparen, etwas geschenkt bekommen oder gewinnen. Und auf dieser Klaviatur spielen heutzutage 98 Prozent der Audio-Software-Hersteller. An jeder Ecke gibt es einen Sale: Black Friday, Cyber Monday, Back to School, Summer Sale, Winter Sale … Ich finde das toll! Ich habe ein ständiges Glücksgefühl, einen prall gefüllten Ordner mit den neuesten und tollsten VST-Plug-Ins und unterstütze dabei viele Audiohersteller, die mir lieb und teuer sind. Eine Win-Win-Situation.
Doch auch nüchterne Gesellen, die dem GAS (Gear Acquisition Syndrome) nicht verfallen sind, sollten die Mechanismen dieses eigenartigen Marktes kennen und dadurch ganz nüchtern eine Einsparung von 50 bis 80 Prozent vor lauter Nüchternheit nicht in den Wind schreiben, was sich durchaus realisieren lässt. Deshalb möchte ich diese Mechanismen hier kurz skizzieren. Grundsätzlich bieten 98 Prozent der Hersteller Sales, Coupons, Vouchers, Verschenk- und andere Aktionen an. Nur ganz wenige, geschätzte zwei Prozent, spielen das Spielchen nicht mit. Als Beispiele fallen mir da Valhalla DSP, Spectrasonics, TBProAudio, Toneboosters und DMGAudio ein. Bis auf DMG und Spectrasonics bieten die anderen aber auch von Haus aus günstige bis sehr günstige Preise an. Einige andere sind inzwischen eingeknickt und spielen nun auch mit, wenn auch nicht auf die oftmals an einen Jahrmarkt oder Basar erinnernde, manchmal zu penetrante Weise manch anderer Hersteller. Bei einigen ist es ganz einfach: Es gibt ständig Sales, sodass die Preise in diesen Sales quasi die echten Preise darstellen. Das ist bei Waves und Plugin Alliance der Fall, wo man ein Plug-In fast immer für 29 US-Dollar oder Euro erhalten kann, und bei W.A. Production, wo die echten Preise bei sehr günstigen 12 US-Dollar pro Plug-In liegen. Bei HoRNet liegen die echten Preise sogar bei besonders günstigen vier bis acht Euro pro Plug-In. Das gilt zwar für die große Masse der Plug-Ins, einige wenige sind und bleiben jedoch immer etwas teurer. Da muss man genauer beobachten, welcher Sale-Preis tatsächlich der günstigste ist, kann es aber in gewissen Grenzen auch selbst ausrechnen, denn die Preisreduktion liegt bei diesen Herstellern meist bei etwa 80 Prozent. Wer hier 100 Prozent ausgibt, ist selbst schuld.