Hörtest: Rode NTH-100

Es gibt immer noch einige engagierte Sprachwissenschaftler in unserer Branche, die sich durch das schräg durchgestrichene O im Logo des australischen Herstellers Rode Microphones ermutigt fühlen, den Markennamen wie ‚Röde‘ anstatt englisch ‚Road‘ auszusprechen. Tatsächlich sind die skandinavischen Wurzeln der Freedman-Familie der Grund für das schwedisch stilisierte O und allein die Tatsache, dass ich diese Buchstabenverwirrung als Aufhänger für meinen Test hergenommen habe, zeigt, wie nachhaltig die Marketingidee bis heute wirkt. Aber Rode hat nicht nur gute Marketingideen, sondern kann auch auf eine lange Geschichte zurückblicken, die prinzipiell auf das Jahr 1967 und die Gründung von Freedman Electronics durch das Ehepaar Astrid und Henry Freedman zurückgeht, die dereinst von Schweden nach Australien auswanderten. Konkret gegründet wurde Rode Microphones von Sohn Peter Freedman in den frühen 90ern, mit dem NT1 Kondensatormikrofon als Erstlingswerk, das sich als wahrer Erfolgsturbo für das seinerzeit noch junge Unternehmen entpuppte.

Heute führt Rode in seinem Portfolio nicht nur ein großes Programm hochwertiger und dennoch erschwinglicher Studiomikrofone, sondern eroberte auch andere Zielmärkte mit verschiedenen Spezialmikrofonen für den Videokameramarkt und USB-Mikrofonen für das schnell wachsende Podcast-Segment. Rode wuchs weiter mit einem eigenen Drahtlos-Mikrofonprogramm, einem Podcasting-Mixer und ganz aktuell mit einem Kopfhörer, der, der Firmenstrategie folgend, ein sehr universelles Produkt für einen weiten Anwendungsbereich mit dennoch hohem Qualitätsanspruch zu einem konkurrenzfähigen Preis sein musste. Da die Freedman Unternehmensgruppe auch weitere Marken wie Aphex, Event Electronics oder SoundField unter einem Dach vereinigt, war der Gedanke vom Mikrofon über den Lautsprecher zum Kopfhörer eigentlich ziemlich naheliegend. Die Marke Rode steht für Innovation in vielerlei Hinsicht, was schon damit beginnt, dass alle Produkte in Sidney, Australien, entwickelt und gefertigt werden und somit auch keine dominanten Abhängigkeiten von fernöstlichen OEM-Herstellern existieren.

Präambel

Es gehört wohl zu Peter Freedmans Unternehmenskultur, Produkte mit vollmundigen Versprechungen und Superlativen in den Markt zu entlassen und so wurde der NHT-100 als ‚Ergebnis jahrzehntelanger Leidenschaft, Immersion, Innovation und sorgfältiger Analyse jeder einzelnen Komponente für ein herausragendes Audioerlebnis‘ präsentiert. Nun – wohlwollend betrachtet darf sich ein sehr modern und zukunftsorientiert ausgerichteter Hersteller wie Rode durchaus die Butter so dick aufs Brot streichen, denn am Ende zählt bei den Anwendern die effektiv gelieferte Qualität. Genau damit wollen wir uns jetzt beschäftigen.