Studio Shorts: PSPaudioware Flare
Kompressoren gehören mit Sicherheit zu den beliebtesten tontechnischen Geräten überhaupt. 80 Prozent der Titelseiten des Studio Magazins zieren meist sehr teure, echte, also analoge Hardware-Geräte, oft eben auch Kompressoren. Ich besitze zwar auch zwei analoge Vertreter dieser Gattung, darunter ein optisches Röhrenschätzchen, das NY2A, habe sie aber seit Jahren nicht mehr verwendet. Das NY2A habe ich einmal generalüberholen lassen, mit neuen Röhren und so weiter. Wer es kaufen möchte, melde sich gerne bei mir. Heutzutage muss immer alles so schnell gehen, dass selten Zeit bleibt, um solche Geräte sinnvoll einzustellen. Das Risiko einzugehen, dass etwas nicht passt, ist einfach unnötig, denn die Klanggestaltung kann ich auch hinterher per Plug-In machen. Auch als Plug-Ins gehören Kompressoren mit Sicherheit auch zu den beliebtesten tontechnischen Geräten überhaupt, zumindest bei mir. Ich könnte locker in jeder Ausgabe des Studio Magazins etwas über einen Software-Kompressor und seine Besonderheiten schreiben, aber ich beschränke mich hier aber auf die absolut außergewöhnlichsten Exemplare.
Inzwischen besitze ich schätzungsweise 3.000 Plug-Ins, darunter mehrere große Pakete mit jeweils 100 bis 300 Plug-Ins, um die Zahl etwas zu relativieren. Installiert habe ich aktuell genau 1.414 davon, wegen der Übersicht (ja, ich mache mir die Mühe und sortiere alle Plug-Ins manuell in sinnvolle Kategorien). Davon verwende ich vermutlich nur 100 bis 200 wirklich und von diesen wiederum nur etwa 20 bis 40 regelmäßig. Nachdem ich mein GAS (Gear Acquisition Syndrome) also schon umfassend ausgelebt habe, zumindest was Plug-Ins betrifft, weil ich mir die wenigstens halbwegs leisten konnte, kann ich inzwischen rigoros nein sagen, wenn ein Plug-In nichts Neues zu meinem Werkzeugkasten hinzufügt, das ich auch wirklich einmal gebrauchen könnte. Denn manche Spezialisten braucht man tatsächlich nur ein- bis zweimal im Jahr. Um meine geistige Flexibilität und Kreativität zu fördern und um mich nicht zu langweilen und nicht immer gleich zu klingen, verwende ich immer wieder etwas anderes von diesen vielen Plug-Ins. So begab es sich vor ein paar Tagen, dass ich den Kompressor ‚Flare‘ von PSPaudioware, den ich am 27. Mai 2024 gekauft hatte, auf Vocals verwendet habe. Ich weiß noch, dass ich mir damals ein Produktvideo angeschaut und das Plug-In daraufhin sofort gekauft habe, weil es mich sofort überzeugt hatte und etwas kann, was alle anderen Kompressoren nicht können. Seither habe ich es trotzdem vermutlich nur 10 bis 20 mal verwendet. Bei dieser Stimme wurde jedoch wieder ganz deutlich, welch außergewöhnliche Qualität dieser Kompressor bietet. Die Stimme war nämlich extrem dynamisch und klang durch die vielen zusammengeschnittenen Takes überhaupt nicht konsistent. Normalerweise bedeutet es einiges an Arbeit, so etwas klanglich und dynamisch aus einem Guss klingen zu lassen. Diese Arbeit hat mir Flare in nur einer Instanz mit einer einfachen Einstellung, für die ich maximal eine Minute gebraucht habe, komplett abgenommen.