Interview: RTL News Köln
Als RTL Deutschland, damals noch Mediengruppe RTL Deutschland, 2010 die historischen Rheinhallen in Köln-Deutz bezog, wurde aus dem ehemaligen Messeareal mit seiner markanten Backsteinfassade eines der modernsten Broadcast-Zentren Europas. Unter dem Namen Cologne Broadcasting Center, kurz CBC, vereinte man hier Produktion, Postproduktion und Sendeabwicklung für das gesamte Senderportfolio. Die Kombination aus denkmalgeschützter Architektur und hochvernetzter Technik galt als sichtbares Symbol für den Aufbruch ins digitale Zeitalter. Doch das Mediengeschäft blieb nicht stehen. Klassische Broadcast-Technik verschmolz zunehmend mit IT-Strukturen, lineares Fernsehen musste sich mit Streaming- und On-Demand-Angeboten verzahnen. Die Antwort auf diese Entwicklung war die Umwandlung des CBC in RTL Technology, das seit 2022 nicht mehr nur als Produktions- und Abwicklungsdienstleister, sondern als technologische Drehscheibe und Softwarehaus für RTL Deutschland fungiert. Rund 800 Spezialisten in Köln, Hamburg und Berlin betreiben heute nicht nur Studios, Regien und Sendeabwicklung, sondern auch komplexe IT-Plattformen, Cloud-Services und Distributionssysteme. Parallel dazu entstand die RTL News GmbH, in der nicht nur die journalistischen Kompetenzen gebündelt wurden, sondern auch die Technik und das produktive Personal für zum Beispiel Produktion und Postproduktion oder Hauptschaltraum. Hier entstehen zum Beispiel Formate wie 'RTL Aktuell', 'RTL Nachtjournal' oder 'Punkt 12'. Damit war eine neue Schnittstelle geschaffen: Redaktionelle Inhalte auf der einen Seite, technische Infrastruktur auf der anderen – und genau dort setzt die Arbeit meiner Gesprächspartner Jan von Grafenstein und Gerhard Ruberg an.
Wir trafen uns bei RTL Deutschland im Sendezentrum in Köln-Deutz, direkt am Rhein mit Blick auf den Dom. Beim Rundgang durch das Gebäude, vorbei an einer schier endlosen Folge von Studios, Regien, Edit-Suiten und Sprecherräumen, drängte sich mir die Frage auf, wie ein solch gewaltiger Produktions- und Postproduktionskosmos überhaupt technisch beherrschbar ist. RTL positioniert sich heute als plattformübergreifender Bewegtbildanbieter, dessen klassisches Fernsehprogramm nur noch einen Teilbereich des Gesamtangebots darstellt – ergänzt durch Streaming, On-Demand-Inhalte und multimediale Erweiterungen auf RTL+, einer eigenen Plattform, die weit über das klassische Fernsehen hinausgeht. Neben den Programmen der linearen Sender bietet das Portal exklusive Serien, Filme, Dokumentationen, Live-Sport sowie ein breites Musik- und Podcast-Angebot. In den letzten Jahren wurde RTL+ konsequent zu einer Multimedia-Plattform ausgebaut, die Video, Audio und Magazin-Inhalte unter einer Benutzeroberfläche vereint. Während der vergangenen Jahre, nachhaltig beeinflusst durch die Pandemie, durchlebte die Studiotechnik mehrere technologische Etappen auf dem Weg zu einer kompletten Umstrukturierung, die sich als Gesprächsthema geradezu aufdrängte. Doch zunächst wollte ich natürlich etwas mehr über meine Gesprächspartner und deren Aufgabenbereiche erfahren.