Interview: Gerhard Steinke
Nachruf auf Gerhard Steinke, Tonlegende
Wenn man Abschied nehmen muss von einem Menschen ist dies, je nach Grad der persönlichen Verbindung, sehr schmerzhaft. Beim Abschied von Gerhard Steinke empfindet unsere Redaktion eine besondere Schwere. Verursacht durch eine große Lücke, die seine Abwesenheit verursacht. Erinnerungen kommen hoch, wie er uns mehrfach in ‚seinen‘ Studios im ehemaligen Funkhaus der DDR in der Nalepastraße empfing, übersprudelnd vor Erinnerungen, Anekdoten und einer schier unendlichen Begeisterung. Dabei war er stets bemüht, alle damals Beteiligten in angemessener Weise zu erwähnen und zu würdigen. Heute würdigen wir ihn. Ähnlich wie es vor uns schon der VDT und die AES mit Preisen für sein Lebenswerk taten. Gerhard Steinke war nicht nur ein brillanter Tonexperte, eine Legende seines, unseres, Fachs, sondern eben auch ein Mensch, der sein Wissen und seine Erfahrung an so viele weitergeben wollte wie nur möglich. Wir hatten das Glück zu diesem Kreis gehören zu dürfen. Dieser Aufgabe hat er seine Lebenszeit, vor allem nach dem aktiven Dienst, mit seinen Schriften, Briefwechseln und Vorträgen gewidmet. Dabei hatte er die besondere Gabe, Talente in den nachfolgenden Generationen zu entdecken, zu motivieren und zu fördern. 'Wegen Menschen wie dir mache ich mir keine Sorgen um die Zukunft unserer Zunft', sagte Gerhard Steinke einmal zu mir, was ich fortan als großes Kompliment und als Ansporn im Herzen trage. Ihm war stets klar, dass sich alles weiterentwickelt, seinen persönlichen Praxisbezug verließ – er blieb dennoch am Ball und konnte selbst im hohen Alter noch auf Augenhöhe mitreden. Moderne Tontechnik, die oftmals mehr IT als Ton ist, war vielleicht nicht mehr voll seine Domäne, aber er sah immer das Potential darin und trat ihr mit fast kindlicher Begeisterung entgegen. Bis zuletzt wollte er dabei sein. Mein Kollege Roman Rehausen lud ihn noch vor wenigen Wochen zum nächsten Treffen der VDT-Regionalgruppe in Berlin ein, welches er sich auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Er sei nicht ganz fit, war seine Antwort, aber bis zum Termin würde es schon wieder gehen, damit er es nicht verpasst. Das hat nun leider nicht mehr geklappt. Wir werden ihn schmerzlich vermissen; bei unseren Treffen und immer, wenn wir an ihn denken. Seine Freunde, die Redaktion, der VDT, unsere Branche. Wir alle haben einen Mann verloren, der als einer von wenigen die Bezeichnung 'Legende' verdient. Sein Name wird für immer mit dem Funkhaus Nalepastraße, dem Instrument Subharchord oder zig verschiedenen ITU-Normen verbunden sein.
Um unseren Lesern sein Leben in seiner ganzen Tiefe noch einmal gewahr werden zu lassen, haben wir uns entschieden das umfangreiche Interview mit Gerhard Steinke aus dem Jahr 2017 noch einmal zu veröffentlichen. Wir hoffen, dass mehr Leser Freude daran haben, als sich an der Redundanz stören. Aber unser Gerhard hat es einfach verdient in Erinnerung zu bleiben.
'Der Raum ist das Kleid der Musik' – Gerhard Steinke