Kolumne: Visions Of Sound

Die ideale Auflösung einer Aufnahme und Mischung wurde in der letzten Kolumne vorgestellt. Diese wurde ebenfalls in bestmöglicher Qualität gespeichert, um nun die strategisch passenden Medien auszuwählen. Neben den bereits erwähnten Auswertungsformen Streaming oder physische Medien erlaube ich mir die Unterscheidung in 'verkauft' oder 'abonniert'. Die in der Musikindustrie etablierte Veröffentlichungspolitik an einem Veröffentlichungstermin alle Medien und Verkaufskanäle gleichzeitig zu bedienen ist für den Konsumenten sehr bequem, aber für die meisten Künstler durch den Streamingfokus eine Nische; eine Einnahmenische. Ein Blick zur Filmvermarktung macht deutlich, wie in Zeitfenstern Erlebnisse in Kauf, Verleih und Abonnement Zyklen gedacht werden. Wer hat den aktuellen Blockbuster im Kino letzten Donnerstag veröffentlicht, zeitgleich im Free-TV, finanziert durch das GEZ-Abo, sehen können? Vermutlich niemand, denn dies kommt in der Filmvermarktung nicht vor. Auch wenn im Film die Grenzen immer weiter verschwimmen, Filmproduzenten eigene Streamingangebote entwickeln, bleibt ein entscheidender Unterschied; nicht alle Formate erscheinen am gleichen Tag in allen Vertriebskanälen.

Die Anzahl an Fans, die bereit wären, für ein Produkt zu bezahlen, halte ich für nicht unerheblich groß. Durch das gleichzeitige Streamingangebot gehen so zahlreiche Verkäufe ganz einfach verloren. Auch der Konsument weiß heute, dass die meisten Künstler im Streaming nicht ausreichend vergütet werden, um Produktionen zu finanzieren. Daher ist ein Veröffentlichungstiming mit der Unterscheidung Kauf oder Abonnement meines Erachtens perspektivisch wieder mehr in den Fokus zu stellen. Kaufprodukte, ob physisch oder digital, können zeitlich vor dem Abonnement liegen. Die Reichweite digitaler Wege ist ein wunderbarer Weg zur Präsenz von Künstler und Produktion, aber sollte je nach Status und finanziellen Notwendigkeiten sorgsam unter Promotion-Aspekten bespielt werden.