Testbericht: STL Tones ControlHub
Die Welt der analogen Audiotechnik hat bis heute ihren Reiz. Und, zumindest mit praktikablem Rechenaufwand, lässt sich bis heute auch noch nicht alles, was wir an der analogen Welt schätzen, im Computer emulieren. Aber, die Analogtechnik hat eben auch ihre drastischen Nachteile. Neben Verschleiß und Defekt, ist es vor allem die Tatsache, dass einem von allem immer nur so viele Instanzen zur Verfügung stehen, wie man sie auch bezahlt und aus dem Laden getragen hat. Wäre es nicht wunderbar, wenn man sich den geliebten Kompressor oder sogar die ganze bewährte Signalkette einfach kopieren könnte? Der Software-Hersteller STL Tones verspricht genau das mit seiner Emulationstechnik, die in Form verschiedener Plug-Ins zur Verfügung steht. Anschauen möchten wir uns das Produkt ControlHub, welches neben der Möglichkeit zum ‚Abtasten‘ eigener Signalketten auch die Sounds der Werkzeuge bekannter Toningenieure im Abonnement anbietet. Die besten Signalketten der Welt also, mit einem Klick in der eigenen DAW? Nun, wir sind skeptisch und möchten es ganz genau wissen.
ControlHub kann mit seinen einzelnen Prozessoren verschiedene Aufgaben übernehmen. Im einfachsten Fall lassen sich die klassischen Parameter der Bearbeitungsstufen ganz manuell nutzen, um das eingehende Audiosignal zu bearbeiten. Wer also einfach einen universellen Equalizer, Kompressor oder zum Beispiel Sättigungs-Effekt benötigt, findet all das im direkten Zugriff. Der eigentliche Clou liegt aber darin, dass sich, zumeist von bekannten Musikern oder Toningenieuren, vorgefertigte Klangsignaturen von Signalketten laden lassen, um den Klang der Vorbilder auf das Signal aufzuprägen. Zugriff auf die vom Hersteller angebotenen Klangsignaturen bekommt man entweder durch Kauf einzelner Pakete (sogenannte Artist Packs) oder ein Abo-Modell. Im entsprechenden Abschnitt gehen wir etwas genauer darauf ein. Die dritte Anwendung des Plug-Ins verbirgt sich hinter der sogenannte Tracer-Funktion. Hiermit lassen sich eigene Signalketten oder einzelne Prozesse erfassen und anschließend ebenfalls als Klangsignatur laden. Damit kann die teuer gekaufte analoge Mastering-Kette also auf Wunsch auch in der Mischung in jedem Kanal zum Einsatz kommen – zunächst einmal theoretisch.