Studio Shorts: Zynaptiq Punch

Wie Fritz in einem der letzten Editorials sinngemäß auf einen Satz reduziert schrieb: „Braucht man noch einen Kompressor, noch einen Equalizer, noch einen Transientengestalter (der Begriff ‚Transient Designer‘ gehört SPL)…?

Im Allgemeinen kann man diese Frage zu 95 Prozent mit ‚Nein‘ beantworten und muss sie zu fünf Prozent mit ‚Ja‘ beantworten. Das Fiese daran ist, dass man sich wegen der fünf Prozent die neuen Produkte genauer anschauen oder zumindest die Artikel im Studio Magazin lesen muss, um die Frage wirklich beantworten zu können. Und das ist leider Arbeit. Wer diese Arbeit nicht scheut, wird man manchmal mit einem subtil besseren Sound, manchmal mit einem dramatisch besseren Sound und manchmal einfach nur mit einem besseren Workflow belohnt. Pro-Q4 war so ein Beispiel, bei dem nicht der Sound und die Qualität entscheidend waren, sondern der Workflow.

Die Frage 'Noch ein Transientengestalter?' muss ich heute mit ‚Ja‘ beantworten. Bei Zynaptiqs neuem Plug-In ‚Punch‘ dreht sich alles um diese scheinbar so einfache Sache, Punch. Normalerweise ist man von einem Transientenformer gewohnt, dass sich Attack und Sustain getrennt voneinander anheben oder absenken lassen. Daher war ich zunächst enttäuscht, dass dies bei Punch nicht möglich ist. Hier kann man auf den ersten Blick nur den Attack erhöhen. Aber wie man das kann! Zynaptiq ist berühmt-berüchtigt für sehr spezialisierte Plugins, die eine extrem hohe Klangqualität auf Kosten einer extrem hohen CPU-Last bieten. Bei Punch ist das nicht anders. So einfach die One-Page-GUI auf den ersten Blick erscheinen mag, empfehle ich dringend, das Handbuch zu lesen und genau zu verstehen, was insbesondere der ‚Bias‘-Regler macht und wie der Solo-Schalter funktioniert.