Report: Focal Utopia Main

Was ist eigentlich Monitoring? Wörtlich (aus dem Englischen) bedeutet es ‚Überwachung‘. In der Tontechnik sind Monitor-Lautsprecher also dazu da, den Klang zu überwachen. Um den Klang überwachen zu können, müssen Lautsprecher natürlich absolut neutral sein. Man kann nicht beurteilen, was man nicht richtig hört. Wenn zum Beispiel die spektrale Linearität nicht gegeben ist, werden einzelne Frequenzen über- oder unterbetont. Bei der Arbeit mit dem Equalizer wird man die überbetonten Frequenzbereiche zu stark reduzieren und die unterbetonten zu stark anheben. Wer glaubt, dies allein durch Hörgewohnheit ausgleichen zu können, der stelle sich bitte vor, dass sein Bildschirm einen Grünstich hat. Nun soll man eine Farbkorrektur an einem Bild vornehmen, das unter anderem Grün enthält. Wenn man eine Vorstellung davon hat, welches Grün und wie viel von diesem Grün im Bild sein soll, dann wäre es ganz einfach, das einzustellen, wenn der Bildschirm linear wäre und alle Farben gleichberechtigt wiedergeben würde. Mit einem Grünstich, den man im Kopf kompensieren muss, wird man aber nie die perfekte Farbe einstellen können, sondern nur mit viel Mühe etwas Ähnliches. Man kann sich also vorstellen, wie anstrengend diese Kompensation für das Gehirn ist und dass das Ergebnis trotzdem nur eine Annäherung sein kann.

Hier kommt aber auch die Musikrichtung ins Spiel. Denn wenn man nur Musik mischen oder mastern muss, die sowieso kein Grün enthält, hat man mit dem Fehler im System auch kein Problem. Und es gibt durchaus Leute, die sich auf ein einziges Genre spezialisiert haben. Das sind typischerweise die Leute, die auch mit Templates arbeiten, weil die Arbeitsschritte und Anforderungen immer die gleichen sind. Wenn man jedoch zwischen den Genres wechseln muss, stellt das eine ganz andere Herausforderung dar. Neben der spektralen und zeitlichen Linearität spielt auch die Dynamik des Lautsprechers eine wichtige Rolle. Dazu kann ich einiges sagen, weil ich Unterschiede in der Dynamik einfach gut wahrnehmen und beurteilen kann. Wenn der Lautsprecher sehr stark komprimiert, kann es sein, dass man selbst zu wenig komprimiert und umgekehrt. Aber spektrale Unebenheiten sind schon schwieriger, und Phasenprobleme noch schwieriger zu hören und vor allem genau zu benennen. Technische Messungen helfen zwar, aber unser Gehör ist viel empfindlicher und hört deutliche Unterschiede, wo Frequenzschreiber zwei identische Kurven zeigen.