Hörtest: Fostex TH808

Fostex wurde als Tochtergesellschaft der Foster Electric Co.,Ltd. im Jahre 1973 mit einem speziellen Aufgabenprofil ins Leben gerufen. Foster selbst existiert bereits seit 1949 und gilt bis heute als einer der umsatzstärksten Hersteller von OEM-Schallwandlern mit über 50.000 Mitarbeitern. Fostex wurde zunächst mit dem Ziel gegründet, hochwertige Lautsprecherkomponenten von Foster zu vermarkten und sie direkt an Verbraucher und Händler auf dem japanischen Markt zu verkaufen. Dieser Bereich des Geschäfts ist etwas Einzigartiges in Japan, denn dort gibt es nach wie vor eine große Anzahl von Hobbyisten, die zu Hause ihre eigenen Lautsprecher entwerfen und bauen, einige für den Verkauf, aber viele nur für den persönlichen Gebrauch. Auch heute noch macht das Geschäft mit Lautsprecherkomponenten einen großen Teil des monatlichen Inlandsumsatzes von Fostex aus, obwohl der Verkauf in anderen Ländern mehr und mehr zum Faktor wird.

Fostex-Lautsprecherkomponenten erlangten zunächst wegen der so genannten RP-Technologie (Regular Phase) Anerkennung, die klangliche Transparenz mit hoher Empfindlichkeit und großem Dynamikbereich ermöglicht. Heute wird die RP-Technologie nicht nur bei Lautsprechern, sondern auch in Mikrofonen und Kopfhörern eingesetzt. So ist zum Beispiel der Fostex T20RP einer der beliebtesten Studio-Monitoring-Kopfhörer in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 1978 begann Fostex mit der Entwicklung von Lautsprechern für den professionellen Einsatz. Die Marke wurde sowohl bei Hifi-Herstellern als auch bei professionellen Anwendern schnell bekannt. Der weltweit meistverkaufte kleine aktive Monitorlautsprecher für den Rundfunk und den professionellen Einsatz ist unangefochten der Fostex 6301B, der auch nach über dreißig Jahren noch mit guten Verkaufszahlen aufwarten kann und vor gut 10 Jahren nochmals eine Modellrevision erfuhr. Meine Generation der heute schon zum Teil im Rentenalter befindlichen Kollegen verbindet mit der Marke Fostex jedoch die ‚Homerecording-Revolution‘, deren Wettlauf um die vordersten Plätze von den beiden aus Japan stammenden ‚Athleten‘ Tascam und Fostex ‚angeführt‘ und maßgeblich gestaltet wurde, mit für damalige Verhältnisse erstmals für eine breitere Anwenderschaft bezahlbaren Mehrspur-Bandmaschinen und Mehrspur-Recording-Systemen auf Basis der Compact Cassette. 1981 präsentierte Fostex seine A-Serie von Bandmaschinen mit 2, 4 und 8 Spuren. Zeitgleich expandierte Fostex mit einer amerikanischen Niederlassung in Los Angeles. 1983 war der Geburtsjahr der ersten 16-Spur B-16 auf Halbzollband, gefolgt von E-16 und G-16S in den Jahren 1986 und 1990. Diese Entwicklung gipfelte in der G-24S, einer 24-Spur auf 1-Zoll-Band, bevor der Einstieg in das digitale Zeitalter mit Produkten wie dem 8-Spur-System DMT-8, mit Timecode-DAT-Recordern oder digitalen Mobilrecordern für TV und Film gelang. Eine so dominante Rolle wie in dieser Zeit spielt die Marke Fostex heute vielleicht nicht mehr, zumindest, was die Audioproduktion betrifft. Oft werden die aktuellen Entwicklungen dieses Herstellers jedoch auch weit unterschätzt, wenn man zum Beispiel an das Segment der High-End-Kopfhörer denkt, denn hier bewegen sich Produkte von Fostex in der Spitzenklasse mit extrem fortschrittlicher Membran- und Schallwandler-Technologie. Der mittlerweile legendäre Kopfhörer T50RP war in einer eigeninitiativ modifizierten Variante am Ende sogar der Zünder für ein neues Unternehmen im Kopfhörersegment: MrSpeakers, heute Dan Clark Audio.